Skoliose in Deutschland

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Skoliose

Bei einer Skoliose ist die Wirbelsäule seitlich verkrümmt und verdreht. Diese Verkrümmung entsteht meist in der Wachstumsphase und führt unbehandelt im späteren Lebensalter zu erheblichen Beschwerden.

Definition der Skoliosenach oben  

Die Wirbelsäule dient dem Menschen als Stütz- und Bewegungsorgan. Normalerweise verläuft sie in frontaler Ansicht gerade und die einzelnen Wirbel zeigen sich unverdreht übereinander. Schaut man im Profil, erkennt man eine doppelte S-Form, durch die die Wirbelsäule Erschütterungen und Belastungen im aufrechten Gang abfedert. Bei einer Skoliose ist diese natürliche Form verändert. Häufig kommt es zu mehrdimensionalen Verkrümmungen der Wirbelsäule. Zudem sind einzelne oder mehrere Wirbelkörper verdreht, ebenfalls die Bandscheiben, Gelenke und Bänder. Das vermindert die Beweglichkeit.

Skoliose ab einem Krümmungswinkel von 10 Grad

Minimale Abweichungen an der Achse der Wirbelsäule gibt es häufig und sie sind oftmals mit bloßem Auge gar nicht erkennbar. Ab einem Mindestkrümmungswinkel von 10 Grad spricht man allerdings von einer Skoliose. Dies beträgt etwa 2 Prozent aller festgestellten Wirbelsäulenverkrümmungen. Da sich eine Skoliose im Wachstumsalter sehr schnell entwickeln kann, sind es meist die Eltern, denen eine Fehlstellung erstmals auffällt. Ein frühzeitiges Abklären durch den Hausarzt oder Kinderarzt und gegebenenfalls durch einen Orthopäden ist in diesem Fall wichtig.

Skoliose entwickelt sich oft in der Wachstumsphase

Sehr häufig entwickelt sich Skoliose im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Da es sich in diesen Jahren um eine ausgeprägte Wachstumsphase mit pubertären Wachstumsschüben der Kinder handelt, spricht man bei Skoliose auch von einer Wachstumsdeformität. Deformität ist dabei eine Abweichung des sonst üblichen Erscheinungsbildes. Der Begriff Skoliose leitet sich von dem griechischen Wort skolios ab und bedeutet übersetzt krumm. Per Definition versteht man deshalb unter Skoliose die Fehlstellung der Wirbelsäule, bei der diese seitlich verbogen, also gekrümmt ist.

Formennach oben  

Skoliose unterteilt man in unterschiedliche Formen. Dabei spielen zum einen die Auslöser und Ursachen eine Rolle, der Zeitpunkt der Entstehung, aber auch das Ausmaß, der Bereich und der Verlauf der jeweiligen Krümmung. Zu 90 Prozent ist eine genaue Ursache der Entstehung nicht auszumachen. Meist trifft dies Skoliose bei Kindern und Jugendlichen, wobei Mädchen häufiger davon betroffen sind als Jungen. Diese Form bezeichnen Ärzte als idiopathische Skoliose. Nur ein kleiner Teil der Erkrankungen, etwa 10 Prozent, ist auf sekundäre Auslöser zurückzuführen.

Idiopathische Skoliose

  • Infantile idiopathische Skoliose
    Sie entsteht bei Kindern im Alter von bis zu drei Jahren auf.
  • Juvenile idiopathische Skoliose
    Sie tritt bei Kindern im Alter zwischen vier und zehn Jahren auf.
  • Adoleszente idiopathische Skoliose oder Adoleszentenskoliose
    Sie entwickelt sich etwa ab einem Alter von elf Jahren.

Die sogenannte Säuglingsskoliose ist ein Spezialfall und hat mit der idiopathischen Skoliose nichts zu tun, denn statt einer Fehlhaltung leiden Säuglinge hier unter einer Fehlstellung, die in den ersten Lebensmonaten auftritt. Sie kann sich durch Schieflage im Bett oder eine immer gleiche Seitenlage entwickeln. Meist gibt sich die Fehlhaltung von selbst wieder oder man sie kann durch bestimmte Lagerungsübungen frühzeitig beheben.

Einteilung anhand der Bereiche der Wirbelsäule

  • Thorakale Skoliose
    Bei dieser Form liegt der Wendepunkt der Hauptkrümmung im Bereich der Brustwirbelsäule.
  • Lumbale Skoliose
    Hier liegt der Wendepunkt der Hauptkrümmung im Bereich der Lendenwirbelsäule.
  • Thorakolumbale Skoliose
    Der Wendepunkt der Hauptkrümmung befindet sich im Übergangsbereich zwischen der Brust- und der Lendenwirbelsäule.
  • Thorakale und lumbale Skoliose
    Die Wendepunkte der Krümmung befinden sich im Bereich der Brust- und der Lendenwirbelsäule.

Daneben unterscheidet man nach dem Krümmungsmuster C-förmige, S-förmige oder Doppel-S-Skoliosen. Ist die Wirbelsäule nach links gebogen, spricht man auch von einer linkskonvexen Skoliose, hat sie eine Rechtsbiegung, nennt man dies rechtskonvexe Skoliose.

Funktionelle skoliotische Fehlhaltung

Skoliose ist grundsätzlich keine Krankheit, sondern ein Symptom, für das es unterschiedliche Ursachen gibt. Bei einer echten, strukturellen Skoliose ist die Wirbelsäule auf Dauer seitlich verbogen. Zudem sind einzelne Wirbelkörper gedreht. Von der echten Skoliose muss man die funktionelle skoliotische Fehlhaltung abgrenzen. Denn diese Fehlhaltung der Wirbelsäule besteht nicht dauerhaft, sondern nur vorübergehend. Durch aktive und passive Maßnahmen des Patienten lässt sich die seitlich verbogene Wirbelsäule wieder begradigen. Ursache dieser Fehlhaltung können beispielsweise unterschiedlich lange Beine sein, was sich durch Schuheinlagen ausgleichen lässt.

Ursachen und Risikofaktorennach oben  

Die genauen Ursachen der idiopathischen Skoliose sind bis heute nicht geklärt. Genau dafür steht der Name dieser Form: ohne erkennbare Ursache. Dennoch versucht man diese Form zu erklären und vermutet zudem das Zusammentreffen mehrerer auslösender Faktoren. Auffällig ist, dass die Erkrankung verstärkt Mädchen trifft – und zwar meist vor und während der Pubertät. Ebenfalls stellten Ärzte fest, dass häufig Jugendliche betroffen sind, die etwas größer sind als gleichaltrige Jugendliche. Je schneller grundsätzlich das Körperwachstum ist, umso schneller nimmt auch die Verkrümmung zu. Doch auch erbliche und neurologische Faktoren, Bindegewebsveränderungen oder Stoffwechselstörungen könnten ein Auslöser sein.

Ursachen der symptomatischen Skoliose (sekundäre Skoliose)

Die Form der sekundären Skoliose macht nur einen kleinen Teil von etwa zehn Prozent der Wirbelsäulenverkrümmungen aus. Bei ihr besteht eine weitere Grunderkrankung, die dafür verantwortlich ist, dass in Folge Skoliose entstanden ist. Somit ist hier die Entstehung genau bekannt und erklärbar. Meist liegen die Ursachen in einer Krankheit der Muskeln, der Nerven, der Knochen, des Bindegewebes oder des Stoffwechsels. Daneben können Fehlbildungen wie ein offener Rücken, Narben nach Verletzungen oder auch Operationen am Brustkorb oder an der Wirbelsäule für Skoliose verantwortlich sein.

Formen der sekundären Skoliose

  • Myopathische Skoliose: beispielsweise durch Muskelschwund oder Muskelfehlbildungen
  • Osteopathische Skoliose: durch angeborene Wirbelfehlbildungen
  • Neuropathische Skoliose: durch Nervenerkrankungen wie Zerebralparesen
  • Latrogene Skoliose: aufgrund von Behandlungen wie Bestrahlung oder Operation
  • Skoliose durch Systemerkrankungen

Symptome und Beschwerdennach oben  

Die Beschwerden bei Skoliose hängen vor allem vom Grad der Ausprägung ab. Obwohl die Verkrümmung bereits in jungen Jahren entsteht, machen sich körperliche Symptome wie zum Beispiel Rückenschmerzen durch erhöhten Verschleiß häufig erst im Erwachsenenalter bemerkbar. Auch zunehmende Beschwerden nach langem Stehen oder Sitzen sind dann möglich. Äußerliche Merkmale sind dagegen bereits schon im Kindesalter vorhanden, es sei denn, sie sind so minimal, dass man einen Schiefstand nicht auf den ersten Blick erkennt.

Sichtbare Zeichen bei Skoliose

In den meisten Fällen wächst bei Skoliose der vordere, also der bauchseitige Anteil der Rippen stärker als normal. Von der Seite betrachtet wirkt die Krümmung in der Brust im Vergleich zu gesunden Menschen dadurch abgeflacht. Auch von hinten erkennt man Skoliose daran, dass die Wirbelsäule nicht gerade, sondern mit Kurven und Bögen versehen ist. Meistens besteht eine Hauptkrümmung. Teilweise bilden sich über oder unter dieser weitere kleine Sekundärkrümmungen. Diese ermöglichen weiterhin einen aufrechten Gang. Folgende Merkmale sind typisch:
  • Krümmung der Wirbelsäule
  • Ungleich hochstehende Schultern
  • Schiefstand des Beckens
  • Schiefstand der Taille
  • Rippenbuckel und Rippental
  • Schräge Kopfhaltung
  • Hervorstehendes Schulterblatt
  • Ungleiche Taillendreiecke
  • Lotabweichungen
  • Einseitig stark ausgeprägte Lendenmuskulatur (Lendenwulst)

Rippenbuckel und Rippental

Aufgrund der Verdrehung der Wirbel entsteht im Bereich der Brustwirbelsäule durch das Hervortreten der Rippen nach hinten ein sogenannter Rippenbuckel. Ist die Skoliose ausgeprägt, ist dieser bereits im aufrechten Stand zu erkennen. In weniger ausgeprägten Fällen kann sich dieser auch erst zeigen, wenn der Patient sich etwas nach vorne beugt und dabei die Arme hängen lässt. Ein Rippenbuckel liegt nicht zentral, sondern immer auf der rechten oder linken Seite des Rückens. Auf der entgegengesetzten Seite schieben sich dabei die Ripper weiter Richtung Bauch als normal üblich. Diese Senke nennt man deshalb das Rippental.

Bewegungseinschränkungen und Auswirkungen auf innere Organe

Ein Rippenbuckel schränkt die Beweglichkeit des Brustkorbs ein. Auch durch die Versteifung der Wirbelsäule kann es zu Einschränkungen kommen. Daneben ist zudem der kosmetische und damit eventuell verbundene psychische Aspekt für den Patienten nicht zu unterschätzen. Ist die Skoliose ausgeprägt, kann dies teilweise große Auswirkungen auf die Atmung und folglich auch auf die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff haben. Generell kann sich die Verformung im fortgeschrittenen Stadium auch auf die Funktion der inneren Organe wie Herz, Magen-Darm und Niere auswirken. Diese Störungen sind allerdings sehr selten.

Untersuchung und Diagnosenach oben  

Oft sind es die Eltern, denen erste Anzeichen wie ein schiefes Becken oder eine etwas höher stehende Schulter bei ihrem Kind auffällt. Bemerkt man solche Auffälligkeiten, ist ein Abklären durch einen Arzt unbedingt ratsam. Teilweise sind die Krümmungen allerdings so gering und verursachen eben auch keine Beschwerden, dass eine Skoliose oft unentdeckt bleibt oder sich nur durch einen Zufallsbefund herausstellt. Die ärztliche Untersuchung beginnt immer mit der Anamnese, da die Krankengeschichte oder auch eine eventuelle familiäre Häufung wichtig für die Suche nach der Ursache sind.

Adams-Test oder Vorbeugetest

An das Gespräch schließt sich die körperliche Untersuchung an. Manchmal kann der Arzt eine Skoliose bereits anhand der äußeren Zeichen erkennen. Aufschluss liefert bei der Untersuchung auch der sogenannte Adamstest, bei dem sich der Patient mit gestreckten Beinen um etwa 90 Grad nach vorne beugt. Die Arme hängen dabei locker herunter. In dieser Position bemerkt der Mediziner bei Skoliose meist, dass eine Seite höher steht als die andere (Rippenbuckel). Zudem tritt auf dieser Seite verstärkt die Lendenmuskulatur hervor (Lendenwulst).

Sicherung der Diagnose mittels Röntgenbild

Besteht der Verdacht auf Skoliose, fertigt man große Röntgenaufnahmen der Lenden- und Brustwirbelsäule an. Bei Kindern röntgt ein Radiologe zusätzlich den Handknochen, damit der Arzt das Skelettalter und somit das noch zu erwartende Wachstum bestimmen kann. Mittels Winkelmessungsmethode (Winkelmessung nach Cobb) berechnet er zudem die Stärke der Krümmung. Folgende Schweregrade lassen sich dabei unterscheiden:
  • Leichte Skoliose: bei einem Winkel von mehr als 10 und weniger als 40 Grad
  • Mittelschwere Skoliose: bei einem Winkel ab 40 bis 50 Grad
  • Schwere Skoliose: bei einem Winkel über 50 Grad

Therapiemöglichkeitennach oben  

Besteht nur eine sehr leichte Skoliose, ist unter Umstände überhaupt keine Therapie notwendig. Beträgt die Verkrümmung der Wirbelsäule jedoch mehr als 20 Grad, setzt man entsprechende Behandlungsmaßnahmen ein. Allerdings ist eine Therapie nur möglich, solange sich der betroffene Patient noch im Wachstum befindet, damit man der Verkrümmung entgegenwirken kann. Grundsätzlich sollte man eine Skoliose immer regelmäßig durch einen Arzt beziehungsweise den Orthopäden kontrollieren lassen. Diese Kontrolle erfolgt mittels Röntgenbild einmal im Jahr. Bei hohem Schweregrad gegebenenfalls in kürzeren Abständen.

Gegen leichte Skoliose hilft Physiotherapie

Bei einer Nichtbehandlung schreitet die Verkrümmung fort. Man bezeichnet dies mit einer sogenannten Progredienz, die innerhalb von zwölf Monaten bis zu sieben Grad betragen kann. In leichten Fällen therapieren Ärzte konservativ, was bedeutet, nicht zu operieren - mit krankengymnastischen Übungen beziehungsweise mit Physiotherapie. Diese Übungen fördern den Muskelaufbau und unterstützen die Entwicklung einer aufrechten und symmetrischen Haltung und Bewegung. Zusätzlich helfen neurophysiologische und Elektrostimulationsverfahren, die zusätzlich bestimmte Muskelgruppen aktivieren.

Ein Korsett fixiert den Becken- und Schultergürtel

In mittelschweren Fällen kann es notwendig sein, dass die Patienten zusätzlich zu krankengymnastischen Übungen ein individuell angepasstes Korsett tragen müssen. Mithilfe dieses Korsetts begradigt man die Wirbelsäule durch verschiedene Druck- und Entlastungszonen. Es fixiert den Becken- und Schultergürtel gegen Verdrehungen und beeinflusst dadurch das weitere Wachstum der Wirbelsäule. Für Kinder ist das Tragen eine recht belastende Methode, da sie es bis zum Abschluss des Wachstums regelmäßig etwa 23 Stunden am Tag tragen müssen. Selbsthilfegruppen oder psychologische Unterstützungen können deshalb bei der Annahme dieser Orthese helfen.

Operationnach oben  

Besteht eine ausgeprägte Skoliose, kann eine Operation notwendig sein, um die Wirbelsäulenverkrümmung zu korrigieren. Die Skoliose-Operation zählt zu den großen Eingriffen, der mehrere Stunden dauert. Dieser erfolgt bei Kindern meist im zehnten bis zwölften Lebensjahr. Eine Skoliose, die durch eine Nervenstörung ausgelöst wurde, müssen Ärzte oft frühzeitiger operieren. Während der Operation versteifen Chirurgen die Wirbelsäule abschnittsweise, um sie zu stabilisieren. Die daraus entstehenden Einschränkungen in der Beweglichkeit können Patienten nach der Operation in vielen Fällen gut kompensieren.

Folgeprobleme bei Nichtbehandlung

Operiert man nicht, kann sich die Verkrümmung und Drehung der Wirbelsäule immer weiter verstärken. Mit den Jahren kann dies die körperliche Leistungsfähigkeit zunehmend einschränken. Die Folge sind Rückenbeschwerden, Behinderungen und teilweise auch eine reduzierte Lebenserwartung. Ziel der Operation ist deshalb, diese Folgen zu vermeiden. Allerdings lässt sich trotzdem eine vollständige Korrektur nicht erwarten. Da die Operation keine Notfall-Operation ist, können sich Patienten und Angehörige im Vorfeld ausreichend informieren und gegebenenfalls eine zweite Meinung einholen.

Vorbereitung auf die Operation

Um die gekrümmte Wirbelsäule zu lockern und beweglicher zu machen, kommen im Vorfeld der Operation sogenannte Traktionsverfahren zum Einsatz. Während der Physiotherapie oder einer speziellen Streckbehandlung dehnt man den Körper mehrere Wochen lang immer wieder, um die Bänder und die Muskulatur zu lockern. Bei der Halo-Schwerkraft-Traktion befestigt man dafür unter örtlicher Betäubung einen Metallring am Kopf des Patienten, über den man nun regelmäßig Zug ausübt und im Lauf der Vorbehandlung die Intensität erhöht.

Fixierung und Versteifung während der Operation

Die Operation findet entweder von vorne - über die Bauch- und Brusthöhle -, von hinten - über den Rücken – oder von der Seite statt. Für die jeweilige Operationsmethode entscheidet sich der Chirurg aufgrund des individuellen Befunds. Während der Operation fixiert und versteift er den Bereich der Verkrümmung mit Schrauben und richtet die Wirbelsäule mit zwei Stäben auf. Durch das eingesetzte Metall bleibt die Wirbelsäule in dieser Stellung stabil. Es ist deshalb auch nicht vorgesehen, das Metall später wieder zu entfernen. Eine sichere Versteifung erreicht man durch Anlagern von Knochenspänen, die man zuvor aus dem Beckenkamm entnommen hat.

Risiken der Skoliose-Operation

Generell bestehen bei der Operation allgemeine Risiken wie Thrombosen, Infektionen, Embolien oder Gefäß- und Nervenverletzungen. Als besonderes Risiko gilt die Gefahr der Querschnittslähmung bei Überdehnung des Rückenmarks und der Blutgefäße. Dieses Risiko liegt jedoch unter einem Prozent. Aus Sicherheitsgründen überwachen Ärzte die Rückenmarksfunktion während der gesamten Operation mittels spezieller Geräte. Bei einigen Patienten kommt es während des Eingriffs oder anschließend zu einem hohen Blutverlust, den man teilweise mit Fremdblut ausgleichen muss. Nach der Operation können Wundheilungsstörungen eintreten.

Nach der Operation

Der Krankenhausaufenthalt dauert im Schnitt etwa ein bis zwei Wochen. Bis die operierten Knochen verheilen, kann es mehrere Monate dauern. Patienten benötigen deshalb alle drei Monate eine regelmäßige Nachkontrolle, bei denen der Arzt das Operationsergebnis überprüft. In dem Bereich, in dem die Wirbelsäule versteift ist, wächst sie nicht mehr weiter. Generell empfiehlt sich nach der Operation eine mobilisierende Krankengymnastik. Leichten Sport wie Fahrradfahren oder Schwimmen können Patienten bereits nach einigen Wochen wieder betreiben. Mit Kontaktsportarten sollte man warten, bis die Knochen vollständig verheilt sind.

Prognosenach oben  

Vorbeugen kann man einer Skoliose nicht. Dennoch kann man auf den Verlauf Einfluss nehmen. Denn je früher man eine Skoliose erkennt, umso besser kann man in das Knochenwachstum eingreifen und hat die Chance, die Skoliose positiv zu beeinflussen. Zudem ist es günstig, wenn die Wirbelsäule noch möglichst lange wächst. Wichtig sind regelmäßige Kontrollen – vor allem in den Wachstumsschüben und während der Pubertät. Viel Bewegung und eine gestärkte Rückenmuskulatur tragen allgemein zu einem gesunden Rücken bei.

Vorbeugetest auch zu Hause möglich

Für Eltern ist es ratsam, die Haltung ihrer Kinder regelmäßig zu kontrollieren. Ganz besonders wichtig ist dies bei bestehenden Erkrankungen, die eine Skoliose begünstigen oder bei familiärer Häufung. Für eine Kontrolle kann man beispielsweise den Vorbeugetest ganz einfach zu Hause anwenden: Dazu das Kind mit freiem Oberkörper nach vorne beugen und die Arme locker nach untern hängen lassen. Die Wirbelsäule ist so gut erkennbar und sollte in einer geraden Linie verlaufen. Zudem sollten weder ein Rippenbuckel noch ein Rippental zu sehen sein.

Zusammenfassungnach oben  

Bei einer Skoliose ist die natürliche Form der Wirbelsäule verändert. Sie ist seitlich verkrümmt und verdreht, zudem auch Wirbelkörper, die Bandscheiben, Gelenke und Bänder. Das vermindert die Beweglichkeit. Ab einem Mindestkrümmungswinkel von 10 Grad spricht man von einer Skoliose. Sehr häufig entwickelt sich Skoliose im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Da es sich in diesen Jahren um eine ausgeprägte Wachstumsphase mit pubertären Wachstumsschüben der Kinder handelt, spricht man bei Skoliose auch von einer Wachstumsdeformität.

Beschwerden hängen vom Grad der Ausprägung ab

Zu 90 Prozent ist eine genaue Ursache der Entstehung nicht auszumachen. Diese Form bezeichnen Ärzte als idiopathische Skoliose. Nur ein kleiner Teil der Erkrankungen, etwa 10 Prozent, ist auf sekundäre Auslöser zurückzuführen. Die Beschwerden bei Skoliose hängen vor allem vom Grad der Ausprägung ab. Obwohl die Verkrümmung bereits in jungen Jahren entsteht, machen sich körperliche Symptome wie zum Beispiel Rückenschmerzen durch erhöhten Verschleiß häufig erst im Erwachsenenalter bemerkbar. Äußerliche Merkmale sind dagegen bereits oft schon im Kindesalter vorhanden.

Therapien sind abhängig vom jeweiligen Schweregrad der Skoliose

Besteht nur eine sehr leichte Skoliose, ist unter Umstände überhaupt keine Therapie notwendig. In mittelschweren Fällen kann es notwendig sein, dass die Patienten zusätzlich zu krankengymnastischen Übungen ein individuell angepasstes Korsett tragen müssen. Besteht eine ausgeprägte Skoliose, benötigen viele Patienten eine Operation, um die Wirbelsäulenverkrümmung zu korrigieren. Während dieser fixiert und versteift ein Chirurg den Bereich der Verkrümmung mit Schrauben und richtet die Wirbelsäule mit zwei Stäben auf. Durch das eingesetzte Metall bleibt die Wirbelsäule in dieser Stellung stabil.

FAQs - Häufig gestellte Fragennach oben  

Welche Therapie gilt als die beste?
Pauschal lässt sich das bei Skoliose nicht beantworten, sondern hängt immer von der individuellen Verkrümmung, vom Alter des Patienten und von der noch zu erwartenden Zunahme der Verkrümmung ab. Anhand dieser Informationen entscheidet der Orthopäde für eine Therapie.

Wann ist bei Kindern der beste Zeitpunkt der Operation?
Die meisten Operationen finden bei Kindern zwischen dem zehnten und dem zwölften Lebensjahr statt. Wichtig ist für den Zeitpunkt der Operation, dass das Lungenwachstum abgeschlossen ist. Da Verkrümmungen tendenziell zunehmen, ist jedoch grundsätzlich ein früher Zeitpunkt sinnvoll.

Kann die Skoliose Operation auch ein kosmetischer Eingriff sein?
Eine Skoliose-Operation hat vorrangig immer medizinische Aspekte. Vor allem durch die langfristig zu erwartenden Folgeschäden und Beeinträchtigungen in Bezug auf Beweglichkeit, Schmerzen und eventueller Schäden an den inneren Organen. Dennoch spielt für Patienten persönlich sicher auch die Optik eine Rolle – je nach Patient unterschiedlich stark ausgeprägt. Ohne Operation kann dies teilweise zu psychischen Problemen führen.

Wann befürworten Ärzte eine Korsettbehandlung?
Eine Therapie mittels Korsett kommt in der Regel bei einer Verkrümmung zwischen 25 und 45 Grad infrage. Sie ist jedoch nur erfolgreich, wenn Patienten das stabile Korsett auch regelmäßig tragen. Und das bedeutet bis zu 22 Stunden täglich.

Was macht man, wenn man erst als Erwachsener von der Diagnose Skoliose erfährt?
Viele Menschen leiden unter einer leichten Verkrümmung, wissen davon aber lange Zeit nichts. Wenn man die Diagnose erst im Erwachsenenalter erhält, wird der Arzt voraussichtlich keine Therapie mehr vorschlagen, da das Knochenwachstum abgeschlossen ist und sich die Skoliose wahrscheinlich nicht mehr stark verändert. Auch ein Korsett würde in diesem Fall nichts mehr bewirken.

Ich habe eine Skoliose. Ist es wahrscheinlich, dass meine Kinder auch darunter leiden?
Bei Skoliose spielen erbliche Faktoren eine Rolle. Eine familiäre Häufung lässt sich demnach feststellen. Somit besteht ein erhöhtes Risiko, dass Ihre Kinder auch eine Skoliose bekommen. Wichtig sind vorbeugend deshalb regelmäßige Kontrollen durch den Kinderarzt und auch durch Sie als Eltern selbst, damit man Auffälligkeiten gleich erkennt. Denn je früher man eine Skoliose entdeckt, umso besser sind die Chancen, in das Knochenwachstum einzugreifen.